Cytomegalievirus-Infektion in der Schwangerschaft
CMV oder Cytomegalie Virus Infektion ist die weltweit häufigste Ursache für eine schwere Schädigung des Feten. Das Virus gehört zur Herpesfamilie und bleibt nach einer Erstinfektion lebenslang latent im Körper, kann aber bei Verlust der Immunität wieder reaktiviert werden. Eine Impfung ist derzeit leider noch nicht verfügbar.
Man schätzt, dass etwa 50% aller jungen Frauen noch keine CMV Infektion durchgemacht haben und demzufolge über keine schützenden Antikörper verfügen. Jährlich infizieren sich unter bestimmten Bedingungen etwa 1% aller Schwangeren mit dem Virus, betreuen sie Kleinkinder bis zum 3. Lebensjahr, ist die Infektionsrate sogar 2-3 mal höher.
Übertragungsweg
Kontakt mit virushaltigen Körpersekreten wie Harn und Speichel wichtigste Ansteckungsquelle sind Säuglinge und Kleinkinder bis 3 Jahren, die das Virus in hoher Konzentration im Harn, Speichel und Nasensekret ausscheiden können. Die Infektion der Schwangeren verläuft entweder klinisch völlig unauffällig oder mit grippeähnlichen Symptomen. Die Übertragung auf den Feten schwankt je nach Schwangerschaftsalter zwischen 20 und 70 %. Nur in etwa 20% kann ein betroffener Fet durch einen auffälligen Ultraschall erkannt werden. Etwa 10% der infizierten Kinder können bereits bei Geburt erhebliche Schädigungen zeigen wie Wachstumsretardierung, Hirnverkalkungen mit Störung der psycho-motorischen Entwicklung und in Folge reduzierte Lernfähigkeit, Krampfanfälle, Taubheit, Sehbehinderung mit möglicher Erblindung. Eine vorgeburtliche Diagnostik ist häufig erst spät d.h. nach der 20. Woche möglich, eine etablierte Behandlung noch nicht verfügbar, Therapieversuche sind derzeit nur unter Studienbedingungen in Pränatalzentren durchführbar.
Prävention
Zur primären Prävention ist es empfehlenswert eine Abklärung des Antikörperstatus ähnlich des Röteln Titers noch vor Eintritt der Schwangerschaft durchführen zu lassen, spätestens im Rahmen der 1. Mutter-Kind-Pass Untersuchung, um das individuelle Risiko einschätzen zu können (kostenpflichtige Laborleistung)
Hygiene
Folgende Hygieneregeln können dazu beitragen das Risiko einer Erstinfektion bei einer Schwangeren merklich zu reduzieren:
- regelmäßiges Händewaschen, insbesondere nach Windelwechsel, Füttern und Nase putzen
- kein gemeinsamer Gebrauch von Essbesteck, Waschlappen und Handtüchern
- nicht den Schnuller des Kindes in den Mund nehmen, nicht auf den Mund küssen